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Commentaire allemand sur un texte de Joseph Roth

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Par   •  11 Décembre 2019  •  Commentaire de texte  •  2 965 Mots (12 Pages)  •  756 Vues

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„Marseille“ Joseph Roth

Der Österreicher Schriftsteller Joseph Roth schreibt hier über die französische Stadt Marseille. Der Text wurde posthum veröffentlicht und der Sammlungen „Das Journalistische Werk 2“ entnommen. Der Titel der Sammlungen deutet auf die merkwürdige Schreibweise dieses Autors hin. Tatsächlich könnte man hier wörtlich den Begriff „Sachliteratur“ benutzen, indem den Auszug hier als ein literarischer Bericht über die Stadt von Marseille befassen könnte. Joseph Roth erscheint als ein scharfer Beobachter seiner Zeit, der seine Schlüsse und Einfälle über die Gesellschaft durch die Literatur an einem Publikum mitteilen will, um durch sein Werk in der Gesellschaft mitzuwirken. J. Roth gilt somit als wichtiger Vertreter der neuen Sachlichkeit. Bewegung, die von einer illusionslos-nüchternen Darstellung der Gesellschaft charakterisiert wird, doch diese pseudo-naturwissenschaftlichen Objektivitätsansprüche bezwecken das Aufwecken eines politisch-sozialen Bewusstsein bei dem Leser, die im folgenden Aufsatz beleuchtet sein werden. Die Analyse des textes wird sich nämlich nach der folgenden Hauptfrage richten: Inwiefern stellt Joseph Roth die Stadt von Marseille dar, als Zeuge der zeitlichen Umwälzungen?

In einem ersten Teil wird die Darstellung des Erlebens der Großstadt vorgestellt werden, danach wird die Stadt Marseille als Zeuge von einer Welt geprägt von Gegensätzen dargestellt, verursacht von einem Zeitalter der globalen Umwälzung. Letztlich werden Roths Antworten auf den Gegensätzen geklärt werden.  

Es wird in diesem Auszug ein gewisses Bild des Groβstadtlebens entworfen. In der Tat handelt es sich hier, um die französische Hafenstadt von Marseille, die sich zwischen das Ende des XIX. Jahrhundert und den Anfang des XX. drastisch verändert hat, im Bezug zu den zwei Industrialisierungswellen von 1835-73 und 1873-1914. Doch handelt es sich hier nicht, um eine faktuale, Technikorientierten Beschreibung der Stadt, sondern, um eine Darstellung des menschlichen Erlebens der modernen Stadt.  

Der erste auffallende Aspekt der industrialisierten Stadt ist die Diversität. Die Stadt von Marseille wird hier gleich am Anfang des Textes als eine multikulturelle Stadt dargestellt. Die Anhäufung von Städtenamen der ganzen Welt spiegelt die Vereinigung von Ländern der ganzen Welt wider, wie die Vereinigten Staaten, Malaysiern, Deutschland, Bengal, Alexandria, Tasmanien, die sich in die Stadt von Marseille treffen. Diese kulturelle Diversität verursacht von den globalen Migrationswellen des anfangenden XX. Jahrhundert zieht die Diversität der getriebenen Aktivitäten fort. In der Tat erscheint im Text eine Anhäufung der Berufe als ein Echo auf die zahlreichen eingezogenen Kulturen. Sowohl „Schneidern“, „Winkelschreibern“, „Flickschuster“, „Ansichtskartenhändler“, „Obdachlose“ als auch „Brillantenhändler“ oder „Dollarkönig“ sind in dieser Stadt zu finden (Z. 4-11). Diese kuriose Mischung von alle Menschentypen und Aktivitäten führt aber zu scharfen Ungleichheiten zwischen den Stadtbewohnern „Der Obdachlose schläft auf der Schwelle des Palastes“ (Z.7) infolgedessen nehmen Unsicherheit und Kriminalität unheimlich zu „Totschlag, Mort, Überfall, Familiendrama“ (Z. 15).

Das Erleben der GroβStadt wird hier durch zahlreiche Sinneseindrücke dem Leser überliefert. Jeder Absatz des Textes entspricht einen Sinn. Erstens wird eine ausführliche visuelle Darstellung der Stadt vorgeführt, nach dem Modell des Filmschreibens. Auf diese Weise ergibt sich eine Planung der Stadt Marseille, die Erwähnung der „hölzernen Buden“, „Palasten“, „offenen Laden“, „Spelunke“ und letztlich des „alten Hafen“ deuten auf unterschiedliche Orte in der Stadt hin, und ermöglichen den Leser, sich der Stadt zu vergegenwärtigen. Zahlreichen Berufe, die früher erwähnt wurden erzeugen zahlreiche Stoffe: „Zucker, Stearin, Seife, Chemikalien, Essig, Schnäpse, Keramik, Zement, Farben“, die dem Leser an einem Gefüge, Geschmack, Gehör oder Geräusch verbinden kann und somit sich eine Sinnbewusste Darstellung der Stadt bilden kann. Das zweite Absatz beschäftigt sich auf dieser Weise mit den auditiven Eindrücken der Stadt. Sie erzeugen ein gewisses Unbehagen bei dem Leser. Die Überlagerung der neuen technischen Geräusche „Schiffsmaschine, Straβenbahn, Automobile“ mit der ehemaligen, die durch das Heranrufen der Straβenhändlern und das „Tuten der Wagen“ dem Leser vermittelt werden, mischen sich in einer stürmischen, lärmvollen Stimmung, geprägt von störende Reize, die bei den Menschen eine steigende Nervosität erzeugen. Die Geräusche aus der Stadt weisen auf ihre Personifizierung hin „Die Lokomotive pfeift“, „die Sirene heult“ und die Stadt ergibt sich als ein selbstständiges Wesen, das sich jetzt eigenständig ohne das Wirken des Menschen entwickelt. Der Mensch erscheint mitten in diesem Wesen sinnlich verwirrt und verloren zu sein. Der Autor schafft somit eine „greifbare, sichtbare, körperliche“ Beschreibung von Marseille, die dem Leser in die Stadt miteinbezieht.

Der Text entspricht eine gewisse Dynamisierung der Stadt nach den Umwälzungen der Industrialisierung. Durch zahlreiche Zeitangaben verschiedener Arten gelingt es dem Autor die Eindrücke der, von Schnelligkeit geprägten Stadt auf den Bewohnern, den Lesern mitzuteilen. Beziehungsweise schnelleren Bewegungsabläufen durch die Erwähnung der modernen Straßenbahn, Automobilen und Ozeandämpfer. Sowohl die Öffnung des gesamten Rahmens mit Zeitangaben wie „acht Stunden“ und „24 Stunden“, als auch die Beschreibung des „Riesengroßen Zeiger der historischen Uhr“ deuten auf eine immer rasche vergehende Zeit. Die Mechanisierung des Lebens führt zu einem gesamten Accelerando des Lebensrhythmus in der Stadt, wessen Metronom immer schneller pulsiert, dieses wird im Auszug von Roth mit dem Trommeln des Stiefelputzers auf seinem Utensilienkasten verkörpert. Der hohe Lärmpegel und die zunehmende Unruhe „schlagen den Takt der Stadt“. Je mehr die Stadt lauter wird, desto ihre Geschwindigkeit steigert. Dazu kommt das Parataktische Satzbau, geprägt von kurzen Sätzen und einen lakonischen Schreibstil, die ebenso auf eine Zweckorientierte Gesellschaft deuten, die von den Menschen einen schnelleren Reaktionsbewusstsein fordert.

Das Erleben der Großstadt, von Umbrüchen und Erschütterungen geprägt ist aber hier zu nuancieren. Die Stadt von Marseille wird hier von J. Roth nicht als einen modernen Moloch dargestellt, der die Menschen verschlingt, wie man es in Kunstdarstellungen dieser Epoche öfters sehen kann. Roth bietet eine mildere Reaktion an, der modernen Städten gegenüber. Die Werke von G. Grosz The City, Querschnitt oder noch sein Gedicht Gott der Stadt, die Berlin anfangs des XX. Jahrhundert monströs darstellen, entsprechen nicht die positive Vision des Stadterlebens, die im vorliegenden Text auftaucht. Tatsächlich ergibt sich aus einer unbestreitbaren Allgegenwärtigkeit des Wassers, Hitze und Sonne, eine sanftere Stimmung. Diese ambivalente Darstellung ergibt sich als eine gewisse Mischung zwischen zwei Zeitaltern. Einerseits herrscht eine apokalyptische technische Stimmung und andererseits, die ruhige südliche Stimmung, die die Stadt seit der Ewigkeit geprägt hat. Der Autor scheint aber daran zu zweifeln, ob diese zweite Stimmung sich weiter in die Ewigkeit ausstrecken wird oder eher zu ihrem Ende gekommen sei.

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