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Die Lebenswelt der Schüler

Cours : Die Lebenswelt der Schüler. Recherche parmi 300 000+ dissertations

Par   •  20 Octobre 2024  •  Cours  •  880 Mots (4 Pages)  •  41 Vues

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2.2) Die Lebenswelt der Schüler

Die Lebenswelt der Schüler ist durch vielschichtige Probleme geprägt. An erster Stelle steht dabei Gewalt; Schlägereien, selbst auf dem Schulhof und in den Klassenzimmern, sind an der Tagesordnung. Aus den Erfahrungen einzelner Klassenmitglieder im Laufe des Films wird ersichtlich, dass dies jedoch nur die Spitze des Eisbergs ist. Der Anfang des Films erzählt von der Familie von Eva Benitez, einer Latina, deren Vater unrechtmäßig verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wurde. Ferner musste sie vor ihrer Haustür als Kind den Mord des Nachbarn beobachten, der aus einem vorbeifahrenden Wagen erschossen wurde. Eva beobachtet des Weiteren den Mord an einem Ladenbesitzer und einem Schwarzen, als sie zufällig in dessen Geschäft unterwegs war. Obwohl sie den Täter kannte, schwieg sie bei der Polizei nicht zuletzt aus Gründen des Selbstschutzes. Der Vorfall wurde daraufhin auch auf einer Konferenz besprochen, Miss G. wurde jedoch gebeten, im Unterricht nicht näher darauf einzugehen.

Marcus erzählt von einem Erlebnis, bei welchem er und sein bester Freund mit einer Waffe spielten und sich versehentlich ein Schuss löste, der den Freund tötete. Da er für die Polizei nur als Täter in Frage kam, verbrachte Marcus, wie auch anderer seiner Klassenkameraden, einige Zeit im Gefängnis.

Auf dem Schulhof zeigen sich klare ethnische Grenzen zwischen Schwarzen, Weißen, Latinos und Asiaten. Überschreitet jemand die Grenze zu einer anderen Ethnie wird dies als Respektlosigkeit und Provokation wahrgenommen, welches unweigerlich Gewalt zur Folge hat. Insoweit stellt Bandenzugehörigkeit für die Schüler ein wichtiges Merkmal dar, da man sich unter Gleichen befindet und so bei Übergriffen durch andere Ethnien loyale Mitstreiter hat, deren Rache auch vor dem Tod nicht Halt macht.

Ein weiteres Lebensproblem stellt die Armut dar, welche sich in besonderer Weise am Tagebucheintrag eines Jungen festhalten lässt, der vom "schlimmsten Sommer" seines "kurzen vierzehnjährigen Leben" und drohender Obdachlosigkeit berichtet und dessen Mutter weinend am Telefon um mehr Zeit bat.

Ausgrenzung hingegen zeigt sich beim einzigen weißen Schüler der Klasse, welcher nicht in der letzten Reihe sitzen kann ohne gemobbt zu werden. In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass unter Miss G. eine Sitzordnung eingeführt wurde, mit der alle Schüler einverstanden sind und sich an ethnischen Grenzen orientiert. Abschließend kommentiert Miss G. dies mit den Worten "Alle mit den neuen Grenzen zufrieden?"

3) Der Unterricht

Im Folgenden sei auf die Betrachtung des Unterrichts sowie Methoden und angewandte pädagogische Konzepte von Miss G. eingegangen, durch welche sie einen Zugang zu ihren Schülern findet.

3.2) Pädagogik der Unterdrückten

Die Vorgehensweise von Miss G. greift in besonderem Maße das Konzept der Pädagogik der Unterdrückten des Brasilianers Paulo Freire auf, welches bereits in vorangegangen Seminarstunden thematisiert wurde.

Im Gegensatz zum traditionellen Bankiers-Konzept, bei dem durch den Lehrer Bildung in den Schülern, ähnlich wie Geld auf einem Konto angehäuft wird, setzt Freire auf eine problemformulierende Bildung, in deren Zentrum die kritische Reflexion des Einzelnen steht, die von Aktion gefolgt wird umso in einen Prozess der Veränderung einzutreten. Hierbei ist es besonders wichtig, dass Schüler und Lehrer in einen Dialog treten, bei dem die Lebensprobleme der Schüler die Ausgangssituation darstellen. Das Ziel dieser Methode ist die kritische Bewusstwerdung, die von Freire in drei Phasen gegliedert wird (nach LÜTJEN 2009):

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