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Zwischen Choreos und Chaos

Rapport de stage : Zwischen Choreos und Chaos. Recherche parmi 302 000+ dissertations

Par   •  18 Mars 2025  •  Rapport de stage  •  1 887 Mots (8 Pages)  •  12 Vues

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Zwischen Choreos und Chaos
Stimmung, Choreos und auch Chaos – dafür stehen die Ultras im Allgemeinen, und dafür sind sie bekannt. Die Ultras sind jene Fans, die hinter dem Tor stehen und das Team am lautesten anfeuern. Neben ihren Choreos und Gesängen fallen sie auch immer wieder durch Gewalt und Vandalismus auf. Ob die Ultras für den Fussball nun einen Mehrwert bieten oder lediglich eine Gefahr für andere Stadionbesucher darstellen, ist abzuwägen.
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Geschrieben von Enea Schmidhalter und Dylan Schneider

Pure Atmosphäre und Stimmung

Es ist kurz vor neun Uhr abends in Bern, und es ist Champions-League-Abend. Die Berner Young Boys spielen gegen Roter Stern Belgrad aus Serbien. Die Fussballstars laufen zur Champions-League-Hymne aus den Kabinen und werden von ihren Ultras lautstark und mit einer beeindruckenden Choreografie aus Fahnen und Pyros empfangen. Es herrscht eine mitreissende Stimmung, auch als Zuschauer bekommt man Gänsehaut. Eine bestimmte Gruppe von Fans sticht dabei immer heraus: die Ultras. Sie sind diejenigen, die für die Atmosphäre im Stadion sorgen und ihr Team am leidenschaftlichsten anfeuern. Doch Ultras haben auch ihre Schattenseiten und fallen immer wieder durch Schlägereien, Choreografien mit Feuerwerkskörpern im Stadion und gelegentlich durch rechtsextreme Gesänge auf. Die Frage, welche der beiden Seiten überwiegt, drängt sich also auf. Um dieser Frage nachzugehen, wurden Herr Nause (Abbildung 1), Nationalrat und ehemaliger Sicherheitsdirektor von Bern, sowie Herr Ulmann, Angestellter der Fanarbeit und selbst Fussballfan, interviewt. Sie beide sind Experten in diesem Thema und oft selbst im Stadion. Solange keine Gewalt vorkommt, haben auch sie Freude an den Ultras und ihrer Unterstützung. 

[pic 1]
Reto Nause (Abbildung 1)[pic 2]

Der 12. Mann
„Ohne Ultras könnte ich das Spiel auch zu Hause im Fernsehen schauen.“ Diese Meinung von Herr Ulmann teilen viele andere Stadionbesucher. Die Ultras begeistern die Zuschauer mit kreativen Choreografien (Abbildung 2) und kraftvollen Fangesängen. Zudem sind sie eine wichtige Unterstützung für ihr Team. Das Heimteam hat oft einen Vorteil – nicht nur, weil es den Rasen besser kennt, sondern auch wegen den Fans, die ihre Mannschaft über 90 Minuten hinweg anfeuern. Häufig werden die Anhänger als „12. Mann“ bezeichnet.
Am 30. November 2024 spielt der FC Zürich gegen den Grasshopper Club Zürich. Während des Fanmarsches zum Stadion werden die GCZ-Fans von der Polizei gestoppt. Dadurch verpassen sie das Spiel, und der Gästeblock bleibt nahezu leer. Im Pauseninterview äussert sich GCZ-Captain Amir Abrashi empört: „Ein grosser Skandal, dass unsere Zuschauer nicht da sind. Eine Frechheit, unsere Fans, die Woche für Woche hier sind, lassen sie nicht rein. Wir spielen hier eigentlich mit einem Mann weniger. Aber wir machen weiter!“

Auch für die Ultras ist der Sport und der Support der Mannschaft ein wichtiger Teil des Lebens. Für viele Menschen gehört der Stadionbesuch am Wochenende, egal ob zuhause oder auswärts, fest dazu. Es vermittelt ein Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Wie im oben genannten Zitat von Herrn Ulmann von der Fanarbeit, sind auch alle Menschen, egal woher sie kommen oder wer sie sind, willkommen. Es werden keine Personen ausgegrenzt. Das hört sich zwar alles vielversprechend an, aber leider haben die Ultras auch ihre Schattenseiten. [pic 3][pic 4]

Die Schattenseiten der Ultras
In den Medien hört man so gut wie jede Woche von Szenen, in denen Ultras negativ aufgefallen sind — sei es durch Schlägereien, Vandalismus oder den Einsatz von Feuerwerkskörpern. Zunächst ist es wichtig zu erwähnen, dass die Medien besonders auf solche Themen anspringen, da vor allem die Klatschpresse daraus reisserische Titelseiten gestalten kann. In den Kurven sind die Zuschauer meist junge Männer, die, wie Herr Ulmann sagt, „gerne die Grenzen austesten, und für die die Kurve eine Möglichkeit darstellt“. Es ist bekannt, dass die Kriminalitätsrate bei jungen Männern verhältnismässig hoch ist. Dass es Menschen gibt, die den Fussball ausnutzen, um Straftaten zu begehen, stellt ein grosses Problem in der Fanszene dar. In der Schweizer Liga kam es in der Saison 2023/2024 zu 103 gewalttätigen Vorfällen und über 440 gezündeten Pyros, von denen 15 auf das Spielfeld geworfen wurden. Problematisch ist dabei, dass in die Vorfälle nicht nur Ultras aus der Kurve verwickelt werden, sondern leider auch normale Stadionbesucher. Aus diesem Grund werden immer wieder Strafen gegen die Kurve oder einzelne Anhänger verhängt. Auch wichtig zu erwähnen ist, dass der Anteil der Spiele mit keinen oder wenigen gewalttätigen Vorfällen innerhalb von zwei Jahren von 42 auf ganze 55 Prozent stieg. Neben etlichen Ausschreitungen ist auch der hohe Alkoholkonsum ein Problem. Pro YB-Match werden teilweise bis zu 20'000 Liter Bier konsumiert. Alkohol ist in der heutigen Gesellschaft völlig akzeptiert und normalisiert, dennoch ist es eine Substanz, die negative Einflüsse haben kann. Man denkt vielleicht weniger darüber nach, ob man wirklich den Becher aufs Feld werfen oder jemanden schlagen soll, der einen blöd angemacht hat. Im Alkoholrausch werden auch die Ultras unberechenbarer und neigen eher dazu, impulsive Entscheidungen zu treffen. Den Alkoholkonsum einzuschränken, ist jedoch kaum denkbar, denn damit würde man auch den anderen Stadionbesuchern schaden, und das wollen weder der Klub noch die Liga. Die Probleme müssen daher direkt angegangen werden.


Pyrotechnik ist doch (k)ein Verbrechen
 
Alle Menschen, die schon einmal im Stadion waren, um ein Spiel live mitzuerleben, haben sicher bereits beeindruckende Choreografien gesehen. Diese beinhalten oft Banner, Gesänge und häufig auch Pyrotechnik oder Böller. Die leuchtenden Effekte schaffen magische Momente (Abbildung 3). Viele Fans freuen sich über die sogenannten Pyroshows und jubeln den eigenen Ultras zu. Allerdings birgt Pyrotechnik auch Gefahren, insbesondere im Stadion. In der Super League gab es allein in der Saison 2023/2024 insgesamt 430 Zündungen von Pyrotechnik. In 15 Fällen wurde ein Pyro geworfen. Solche geworfenen Pyros landen oft auf dem Spielfeld, vereinzelt aber auch in anderen Stadionsektoren. Ein tragisches Beispiel ereignete sich, als nach einem 1:0-Sieg einzelne Ultras der Servette-Kurve den Platz stürmten und mehrere Pyros entzündeten.

Einer der Anhänger warf dabei einen Pyro in den gegnerischen Familiensektor und verletzte ein Kind. Herr Nause findet: [pic 5]
Er fordert gezielte Massnahmen gegen Einzelpersonen, die Feuerwerkskörper verwenden. Die Täter sollen identifiziert und nach dem Spiel zur Rechenschaft gezogen werden. Darüber hinaus spricht er sich für Kollektivstrafen aus, da die Ultras die Täter oft schützen und nicht preisgeben, wer die Pyrotechnik gezündet hat. Eine andere Perspektive vertritt Herr Ulmann. Seiner Meinung nach stellen Pyros keine Gefahr dar, solange sie kontrolliert gezündet und ausschließlich zur Show verwendet werden. Er erkennt jedoch die Risiken von Böllern, die durch ihre Explosionskraft ein hohes Verletzungspotenzial bergen. Kollektivstrafen lehnt er ab, da Fans nicht als Hilfspolizisten fungieren oder ihre Freunde verraten sollten. Ob man Pyrotechnik mag oder nicht – sie gehört für viele zum Stadionerlebnis dazu. Eine einfache Lösung, um die Gefahren einzudämmen oder Pyrotechnik ganz aus Stadien zu verbannen, scheint derzeit nicht in Sicht zu sein.

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