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Thuringia

Analyse sectorielle : Thuringia. Recherche parmi 298 000+ dissertations

Par   •  16 Décembre 2022  •  Analyse sectorielle  •  1 582 Mots (7 Pages)  •  192 Vues

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Heike Grahn-Hoek: Stamm und Reich der frühen Thüringer nach den Schriftquellen. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte 56, 2002, S. 7–90.

P.74- Wenn daher Turringia als Name fur das ehemalige rechtsrheinische Germanien fungiert, so entspricht dieser Raum auch dem von Prokop beschriebenen Warnenreich.

P.76- Die Tendenz, das gesamte rechtsrheinische Gebiet nördlich und östlich (?) der Alemannen - mit Ausnahme vielleicht eines schmalen, in seinen Grenzen schwer bestimmbaren rechtsrheinischen Gebiets, das bereits seit Chlodwig zur Francia gehörtet'? - als Thoringia zu bezeichnen, setzt sich fort in der fränkischen Darstellung Fredegars im 7. Jahrhundert.

P.77- Auf diesem Hintergrund überrascht es nicht mehr, wenn der Frankenkönig Theudebert I. (534 - 548) in einem Brief des Jahres 534 an den oströmischen Kaiser Justinian (527 - 565), in dem er diesem anzeigt, über welche Stämme und Gegenden er herrschte, an erster Stelle mitteilt, daß er über die "glücklich unterworfenen Thüringer und ihre Provinzen" herrsche,

P.79- Der Brief läßt m. E. keine andere Deutung zu, als daß das gesamte

rechtsrheinische Gebiet - soweit es vor 531 nicht fränkisch beherrscht

war - mit Ausnahme der beiden (oder drei?) namentlich erwähnten Stämme im

äußersten Norden und Nordosten und Alemannienstö mit dem Namen und

den Provinzen der Thüringer abgedeckt war. Das heißt, daß wir von einer

gemeinsamen Grenze zwischen dem Frankenreich und dem Thüringerreich

zur Zeit Theuderichs, Herminafrids und Baderichs ausgehen müssen. Diese

Grenze dürfte wenigstens teilweise der Rhein gewesen sein, wie es Prokop für

das Warnenreich deutlich sagt326. Für eine rechtsrheinische Herrschaft der

Franken vor 531 liegt uns mit der Mitteilung Gregors von Tours über die

Übernahme des fränkischen Reiches eines Königs Sigibert und seines Sohnes

Chloderich wohl mit dem Sitz in Köln durch Chlodwig um 508 jedenfalls nur

eine sehr unbestimmte Grenzbestimmung vor327.

P.84- Nach einer Quelle der 1. Hälfte des 8. jahrhunderts-v, die als die "Hausgeschichte"

der aufstrebenden Karolinger gilt, hat Kar! Martell seinen beiden

Söhnen Karlmann und Pippin sein Reich vermacht. Karlmann erhob er im

Ostreich (Austcry zum Herrscher. Das ist der nordöstliche Teil des Frankenreiches,

außerdem in Alemannien und Thüringen=? •. Das heißt, daß alles von den

Franken beherrschte Gebiet rechts des Rheins, das damals nicht schon entweder

durch Selbstzuordnung zu den Franken oder durch Eingliederung unter

Chlodwig als "fränkisch" galt348, vor 739 unter diese beiden Begriffe fiel. Zugleich

heißt das, daß alles, was nördlich (und östlich ?) Alemanniens unter

fränkischer Herrschaft stand, Thüringen genannt wurde. Begrenzt wurde dieses

Thüringen im Norden durch das Land der Sachsen. Aber womit anders, als

mit der ehemaligen Dominanz des Thüringerreiches hat es zu tun,

P.85- VII. Zusammenfassung und Ergebnisse

1. Gute Gründe, die sowohl den Namen als auch die Geschichte betreffen,

sprechen dafür, daß die ThüringerIT(h)(e)uringi aus den T(h)erwingenIT(h)eruingi

hervorgegangen sind. Daraus ergibt sich, daß der namengebende Teil des thüringischen

Stammes als ein gotischer Teilstamm anzusehen ist, der sich am

Ende einer langen Wanderung vom Schwarzen Meer bis Thüringen der hier

seßhaften Bevölkerung überlagerte und sie beherrschte:

1.1. Am wahrscheinlichsten geht der namengebende Teil der Thüringer auf die

in den siebziger Jahren des vierten Jahrhunderts ins Caucaland (Cauca/andensis

/ocus), ihre mit einem germanischen Namen bezeichnete "alte Heimat" (genitales

terrae), zurückwandernden T(h)erwingen Athanarichs (t 381) zurück, während

sich aus der gleichzeitig in Thrakien angesiedelten Hauptmasse der T(h)erwingen

die Westgoten bildeten..

 1.2. Die Spaltung der T(h)erwingen beruhte hauptsächlich auf dem Gegensatz

in der Frage der Bindung an die gotischen Traditionen und demzufolge in der

Haltung gegenüber dem römischen Reich und dem mit ihm verbundenen

Christentum. Unter Athanarich sammelten sich die konservativ-gotischen,

antirömisch-heidnischen35o T(h)erwingen, die auf ihre Identität als T(h)erwingen

Wert legten und diese nicht den Gefahren der im römischen Reich drohenden

Assimilation aussetzen wollten.

1.3. Der Druck der von Osten über den Dnjestt drängenden Hunnen erwies

sich als großes Problem, dem die T(h)erwingen auf die Dauer nicht standhalten

konnten. Wohl über die Frage, wie man mit diesem Problem umgehen

sollte, entzweite sich die Führung der T(h)erwingen, woraufhin sich Athanarich

mit nur geringem Gefolge nach Konstantinopel begab, d. h. sich entgegen dem

Willen der Mehrheit schließlich doch für Rom entschied. Seine bei den T(h)erwingen

jetzt dominierenden politischen Gegner, die als seine proximi, d. h. doch

wohl "Verwandten", bezeichnet werden, faßten einen anderen Entschluß. Der

Fortgang der Ereignisse bei diesen T(h)erwingen läßt sich nur indirekt erschließen.

1.4. Die T(h)erwingen Athanarichs und seiner proximi saßen damals in ihren

genitales terrae, die zumindest teilweise mit dem Caucaland gleichzusetzen sind.

Unabhängig davon, für welches der erschlossenen Gebiete man sich als Stammland

der T(h)erwingen Athanarichs entscheidet, bleibt der gesamte in Frage

kommende Raum zwischen Dnjestt und Karpaten/Siebenbürgen eine passende

Ausgangsbasis für eine Wanderung der T(h)erwingen nach Nordwesten,

gleichgültig, ob sie über die "dakische Berglandschaft", d. h. über die (Süd-)

Ostkarpaten und Siebenbürgen oder etwa über den Magyarenweg in den

Waldkarpaten im Quellgebiet von Pruth und Theiß vordrangen. Hinweise auf

das germanische Gebiet nördlich des Oberlaufs der Donau als mögliches Ziel

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